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Channel: Soziales
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Europa schottet ab

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Mit einer Installation hat eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern heute an prominenter Stelle an die europäische Außenpolitik erinnert. Mit der Aktion, die den bekannten Canaletto-Blick auf die Dresdner Altstadt an die neue außenpolitische Situation angepasst hat, sollen die Grenzen Europas aus der unbeachteten Ferne in die Innenstadt und damit in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden. Die Kunstaktion ist Teil der bundesweiten Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“, die sich sowohl gegen gegen eine Koalition der Alternative für Deutschland (AfD) mit PEGIDA und Teilen der Bevölkerung als auch gegen den Rassismus der Mitte und die Verantwortlichen der derzeitigen gesamteuropäischen Abschottungspolitik richtet. Zur Installation gehört eine Tafel mit der Aufschrift: „Spiegel der Grenzen Andernorts“, welche mit Nato-Draht eingerahmt, in einen Zusammenhang gebracht wurde.

Luca Fricke, die Pressesprecher*in der verantwortlichen Gruppe ‚grenzenlos‘, erklärte dazu: „Tagtäglich zerbrechen Hoffnungen, Träume von einem Leben in Frieden, Familien und sogar Menschenleben an den Außengrenzen der Festung Europa. Für die Menschen hier ist dies oft nur eine abstrakte Geschichte, denn die Grenzen und das Leid scheinen weit genug entfernt.“ Als Beispiel nannte die Gruppe das Sammellager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze, in dem aktuell mehrere tausend Menschen in Ungewissheit warten. „Nach dem Pakt zwischen der Europäischen Union und der Türkei sollen Menschen gegen Ausgleichszahlungen von hier ferngehalten bzw. Menschen in die Türkei abgeschoben werden und somit wurde das Recht auf Asyl in Europa endgültig abgeschafft.“ Sind dies die viel beschworenen europäischen Werte, wie Gleichheit und Humanität?“

Zugleich betonte die Gruppe die besondere Verantwortung Deutschlands: „Nach den diversen Asylrechtsverschärfungen der Bundesregierung in den letzten Monaten und dem Deal mit der Türkei, der vor allem auf Initiative Deutschlands zustande kam, wird eines ganz deutlich: Flüchtende werden als Problem und Bedrohung für den hiesigen Standort wahrgenommen. Dieser Nützlichkeitsrassismus ist wichtiger Bezugspunkt bis weit in völkische Bewegungen hinein. Dabei wird eines ausgeblendet: Deutschland ist Produzent von Fluchtursachen. Aus diesem Grund ist Dresden und die zugehörige Kulisse ein passender Ort für diese Installation. Hier wird sich Deutschland im Rahmen der Einheitsfeierlichkeiten am 3. Oktober u.a. für diese Politik selbst feiern. Eine Alternative dazu kann nur globale Bewegungsfreiheit für ausnahmslos alle Menschen bedeuten.“


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